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Energetische sanierung
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Energetische sanierung
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Energetische Sanierung Städtische Anita-Augspurg-Berufsschule für Sozialwesen


Energetische Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Schulgebäudes von 1960.

Die neben dem Münchner Königsplatz gelegene städtische Berufsoberschule für Sozialwesen wurde von dem Münchener Architekten Prof. Fred Angerer (1925 – 2010) als Kontoristinnenschule geplant. Im Jahr 1960 erbaut, weist das Gebäude einige typische Merkmale der Architektur der 60er Jahre auf: Die klare funktionale Architektur korrespondiert mit dem bis ins Detail konstruktivistisch geprägten Design. Die Geschoßdeckenbänderung bildet die Geschoße klar ablesbar in der Fassade ab und prägt mit der Bandrasterfassade das Erscheinungsbild der Schule. Die für die Zeit typische Großzügigkeit in der Grundrissdisposition zeigt sich insbesondere bei dem Himmelstreppenhaus, das sich über große Teile der Westseite erstreckt und überraschende Blickbezüge bietet. Das Gebäude steht seit 2000 unter Denkmalschutz.

Im Vordergrund stand unser Bestreben, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die größtmögliche Energieeinsparung zu bewirken. Im Zuge der energetischen Sanierung sollte der Charme der 60er-Jahre dieses anspruchsvoll detaillierten Gebäudes aufgegriffen werden und mit modernen Mitteln weiterentwickelt werden.

Aufgrund begrenzter Mittel und der Fokussierung auf die energetische Relevanz waren innerhalb eines Gesamtkonzepts klar umrissene Einzelmaßnahmen umzusetzen. Diese sollten nach unserer Auffassung klar und eindeutig als moderne Eingriffe die Sprache ihrer Zeit sprechen, sich aber unaufgeregt und zurückhaltend in die Ästhetik des Gebäudes einfügen. Besondere Herausforderung stellten die materialsparende Konstruktion des Bestands, die zu erhaltende Materialität und der begrenzte Umfang der Maßnahme dar. Gleichzeitig hatten wir uns das Ziel gesetzt, zusätzliche sichtbare Installationen weitestgehend zu vermeiden. Die Sanierung musste außerdem im laufenden Schulbetrieb bzw. in den Schulferien durchgeführt werden.

Im Zuge der energetischen Sanierung des Gebäudes wurden die noch bestehenden Original-Fensterelemente ausgetauscht; Dach und Decke des Tiefkellers wurden gedämmt. Die gesamte Beleuchtung wurde durch hocheffiziente, in den Klassenzimmern tageslicht- und präsenzgesteuerte Leuchten ersetzt. Weitere Maßnahmen sind der Austausch des Sonnenschutzes, die Freilegung der Original-Rippendecke für ein größeres Raumvolumen im Speiseraum und Ertüchtigung mit akustisch wirksamem Brandschutzputz, sowie der Austausch der Brandmeldeanlage. Durch die umgesetzten Maßnahmen konnte der gesamte Primärenergiebedarf des Gebäudes um 21% gesenkt werden. Der Strombedarf für Beleuchtung wurde annähernd halbiert.

Passend zur Stringenz des Gebäudes entschied man sich für hochwärmegedämmte Stahlfenster mit 3-Scheiben- Verglasung, die im Nordtreppenhaus bezugnehmend auf die Originalfenster eine Flügelgröße von 1,7 x 1,5 m erreichen. An dieser zur Brienner Straße weisenden Fassade wurden Lichtbänder auf Höhe der sich nach innen abzeichnenden Geschossdeckenbänderung in die Fassade integriert. Das außen vorgelagerte Filtermauerwerk wurde saniert und durch nachts leuchtende LED-Lichtleisten zur Straße hin akzentuiert.

Das Himmelstreppenhaus an der Westfassade ist geprägt von dem Hell-Dunkel-Kontrast, der durch das auf Höhe der Treppenabsätze einfallende Tageslicht entsteht. Die Forderung nach einer aktuell ausreichenden Beleuchtungsstärke der Treppenläufe wurde in dem verklinkerten Treppenhaus durch LED-Lichtleisten erfüllt, die in die Original Mahagoni- Handläufe eingefräst wurden. Das Licht fällt direkt auf die schwarzen Treppenstufen ohne den Treppenraum als solchen zu erhellen. Nach Demontage der gleichförmigen Bestands- Beleuchtung erhält die  Hell- Dunkel- Dramaturgie des Himmelstreppenhauses eine neue Dimension.

 

 

 

Brienner Straße 37, München
Auftraggeber: Baureferat LH München

Direktauftrag 2009 | Fertigstellung 2011
Energetische Sanierung
im Rahmen des KJP II
Umbau im laufenden Betrieb
6.000 m² BGF
Leistungsphasen: HOAI § 33 Lph 1 bis 8

Mitarbeit:
Mark K. Gerry, Stephanie Mehlhart
mit:
Tragwerksplanung: IB Zimatschek
Landschaftsarchitektur: Heintz LArch.
Bauphysik: IB Möhler + Partner
Fachplanung Elektro: IB Graf
Fotografie: Florian Holzherr

weiterführende links zum Projekt:
Referenzbauten.de
architetturaecosostenibile.it
architektouren 2012
LUX Kongress 2013
Energetische Sanierung Infobrief 11